Der Geschmack von Apfelkernen – Katharina Hagena

Auf diesen Roman bin ich zu Beginn durch die Büchereulen aufmerksam geworden. Dort habe ich gute Rezensionen und Meinungen zu dem Roman gelesen. Lese ich ansonsten häufiger Kriminalromane oder Thriller, so wage ich mich zwischendrin auch immer wieder zu einem etwas gemütlicheren Buch. Nach Jahren im Bücherregal wanderte meine Hand dann zum „Geschmack von Apfelkernen“ und drehte es um, um einen Blick auf den Klappentext zu werden:

„Schillernd und magisch sind die Erinnerungen an die Sommerferien bei der Großmutter, geheimnisvoll die Geschichten der Tanten. Katharina Hagena erzählt von den Frauen einer Familie, mischt die Schicksale dreier Generationen. Ein Roman über das Erinnerung und das Vergessen – bewegend, herrlich komisch und klug.“

mde

Iris wohnt und arbeitet nicht mehr in ihrer Heimat. Erst der Tod ihrer Großmutter lässt sie zurück ins das Haus kommen, in dem ihre Mutter aufgewachsen ist. Doch so schnell soll sie die Heimat ihrer Familie auch nicht mehr loslassen, denn sie erbt das Haus. So sind es nicht nur Erinnerungen und Erzählungen aus der Vergangenheit, die sie in dem Haus wohnen lassen, sondern auch die Erbangelegenheiten, die sie noch klären muss. Ob es wohl bei ihrem Beschluss bleibt, dass sie das Haus verkauft und zurück an ihren neuen Lebensmittelpunkt zieht? Hagena lässt Iris, die dem Leser als Ich-Erzählerin begleitet, nach und nach weitere Geschichten aus der Vergangenheit der Familie erfahren, bei der immer wieder die Apfelbäume im Garten eine Rolle spielen. Sie dienen insgeheim als Bindeglied. Aber selbst der Anwalt, der Iris bei dem Hausverkauf helfen soll, gehört zu Iris eigener Vergangenheit. Es ist der jüngere Bruder einer ehemaligen Freundin von ihr. In diesem Netz von Vergangenheit und Gegenwart, von Apfelgeruch und der Abgeschiedenheit des Dorflebens wandelt sich auch Iris. Ihr Blick wandert wieder in die Zukunft, und zwar in eine Zukunft, an die sie bei der Nachricht vom Tod ihrer Großmutter nicht gedacht hatte.

Hagena hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil, der vor sich hinplätschert. Er strahlt die Ruhe aus, die wohl auch Iris gerade erlebt. Diese Ruhe findet man ebenso in der Handlung. Auch sie plätschert nur dahin, so dass es mich nicht drängte zu erfahren, wie es denn wohl weitergeht. In dieser Hinsicht gab es für mich zu viel Ruhe. Ein wenig mehr Spannung, die zwischendurch hätte erzeugt werden können, hätte dem Roman gutgetan. Inhaltlich ist die Geschichte durchaus ansprechend. Und eine wohlige Atmosphäre konnte Hagena teilweise auch erzeugen, gerade wenn sie durch Gerüche den Geruchssinn der Leser anspricht.

Fazit:

Kann man lesen, muss man nicht. Hagena erzählt eine inhaltlich nicht uninteressante Geschichte, gerade was die Vergangenheit von Iris‘ Tanten, Mutter und Großeltern betrifft. Aber sie hat es nicht geschafft mich mit der Geschichte mitzuziehen und mich komplett zu überzeugen. Ein seichter Roman, der leider seichte bleibt. Für ein wohliges Gefühl und eine kleine Abwechslung ohne Anspruch auf Spannung ist es vielleicht für einige Leser eine mögliche Wahl.

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