Das Labyrinth der Welt – Ross King

Schon allein das Cover, das eine gut bestückte Bibliothek mit gut sortierten Folianten zeigt, hatte mich das Buch in die Hand nehmen lassen. Der Klappentext tat dann sein letztes für eine Bibliohpile wie mich. Ein kostbares Buch soll wiederbeschafft werden, dessen Titel „Das Labyrinth der Welt“ ist. Somit wanderte auch dieses Buch bei mir im Bücherregal. Aber jetzt erst einmal der Klappentext zum Nachlesen:

Klappentext:

„Aber dann… etwas Vertrautes. Ich bemerkte, daß der Geruch nach etwas Altem den Raum durchzog, ein Geruch, den ich besser kannte und mehr liebte als jedes Parfüm. Ich drehte mich nochmals um, hob den Blick und sah eine Regalreihe voller Bücher neben der anderen, die augenscheinlich jeden Zoll der Wände bedeckten. Über der auf halber Höhe angebrachten, mit einem Geländer versehenen Galerie erstreckten sich weitere Bücherwände bis zur unsichtbaren Decke empor. Eine Bibliothek. – Der Büchernarr Isaac Inchbold erhält von einer geheimnisvollen Lady den Auftrag, ein kostbares Buch wiederzubeschaffen. Sein Titel: >Das Labyrinth der Welt.<“

Bei Beginn der Lektüre war ich ein wenig überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet mich im 17. Jahrhundert wiederzufinden, auch wenn das auf der Innenseite der Inhaltsangabe stand. Eingestellt war ich mehr auf die Gegenwart. Aber nach der anfänglichen Verwunderung hatte ich mich gut auf die Zeit eingestellt. Als Leser verfolgt man den Protagonisten Isaac, einen Buchhändler, der für seine Kunden mitunter auch Bücher über seine Verbindungen beschafft. Doch dieses Mal ist es anders. Er kann nicht nur irgendwelche andere Händler bemühen oder Agenten, sondern muss selbst auf die Suche gehen. So wird er von einer Kutsche abgeholt, die ihn zu seiner Auftraggeberin bringt. Diese lernt er erst vor Ort kennen. Und dann muss er noch selbst auf Suche gehen. Da ist nichts mehr mit einem beschaulichen Leben als Buchhändler vor Ort. Auf seiner detektivischen Reise begibt er sich immer wieder selbst in Gefahr, ohne zu wissen, wer genau seine Widersacher überhaupt sind. Das alles klärt sich erst nach und nach am Ende der 478 Seiten auf.
Ross Kings Erzählstil ist von schönen Beschreibungen und einer ruhigen Atmosphäre geprägt. Diese Ruhe passt auch sehr gut zu Isaac, den Protagonisten, den ich immer als eher gemütlich im Kopf hatte. Immerhin ist er auch schon im fortgeschrittenen Alter und gehört nicht zu den abenteuerlustigen Gesellen. Dass er nun sein ganz eigenes Abenteuer erlebt, ist seiner Auftraggeberin zu verdanken, deren Auftrag er nicht ablehnen konnte. Denn das Manuskript „Das Labyrinth der Welt“ hatte sein Interesse einfach zu stark geweckt.
Thematisch fand ich es super, wie sowohl alchimistische Anteile als auch astronomische und kartographische Themen aufgenommen wurden. Denn Karten spielen auf seiner Suche eine große Rolle, ebenso wie historische Begebenheiten. Das heißt, dass man als Leser ebenfalls seinen Kopf einsetzen muss, um alle Informationen aufzunehmen und zu sortieren. Entdeckungen per Schiff, Suche nach Gold, das Aufzeichnen von Karten in unterschiedlichen Projektionen sowie eine mögliche alchimistische Verschwörung werden in einen Topf geworfen. Aber ebenso wie die Informationen verwirren können, genauso lehrreich sind einige auch. So erinnerten mich die kartographischen Ausführungen an mein Geographiestudium, in dem ich auch einiges z.B. über die Mercatorprojektion gelernt habe.

Insgesamt war es für mich ein Buch, in das ich durchaus versinken konnte. Das gelang mir vor allem, wenn ich Zeit und Ruhe hatte mich in die Geschichte fallen zu lassen. Es ist für mich kein Roman, den man mal gerade in einer stressigen Zeit nebenher lesen kann wie einige Thriller, die einen aufgrund der Spannung mitziehen. Eher ist es eine Geschichte, für die man als Leser Zeit braucht. Wenn man diese Zeit und Ruhe aufbringt, dann ist es eine lohnenswerte, spannende und auch lehrreiche Geschichte.

Fazit: Ein Buch für bibliophile, historisch und geographisch interessierte Leser, die gerne in ihren Büchern versinken und diese mit Ruhe genießen können. Vielleicht vorzugsweise im Lesesessel mit einer Tasse Tee neben sich auf dem Tisch.

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