Dieses Buch wurde mir beim Lieblingsbuch- Leseevent im Büchereulenforum vorgeschlagen. Ansonsten hätte es mich in einer Buchhandlung nicht angestupst und geflüstert: „Lies mich, kauf mich, lass mich dein sein…“. Der Klappentext klang schließlich dennoch vielversprechend und deutete bereits auf die Mischung eines Familienromans, einer Liebesgeschichte und eines historischen Romans hin. Ein Mix, der durchaus gelingen kann, wenn er gut umgesetzt wird.
Hier nun der Klappentext:
„>Wir rennen dem Himmel die Tür ein. Und keiner hält uns auf.< London 2011. Die junge Läuferin Jennifer will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Dann aber drohen Panikattacken ihren Traum zu gefährden. Mit ihrem Trainer, dem Iren Gregory, der sie heimlich liebt, reist Jennifer nach Mandeville, auf den Landsitz ihrer Familie. Sie hofft, sich bei ihrer fast hundertjährigen Urgroßmutter Alberta Rat holen zu können. Auch diese hat einmal an einer Olympiade teilgenommen, damals in Berlin, im Jahr 1936. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte wird Jennifer lernen, worum es im Leben wirklich geht.“
Die Rahmengeschichte dieses Romans bildet die Geschichte um Jennifer, bis Alberta dann anfängt zu erzählen. Dann wird Alberta in ihrer Jugendzeit und als junge Frau zur Protagonistin. Der Sprung gelingt dem Erzähler dabei sehr gut. Alberta lebt in einer Zeit, in der Hitler an die Macht kommt und an der Macht ist. Durch ihr Schicksal und auch das ihrer Familie erfährt der Leser auch einige historische Umstände. Dabei ist vor allem der Einfluss der NS-Zeit auf Familien und Sport im Laufe der Geschichte um Alberta erfahrbar.
Alberta ist eine gute Langbodenschützin und erkämpft sich mit ihrem Können die Teilnahme an der Olympiade. Dabei schafft sie es aber nicht immer sich nur auf den Sport zu konzentrieren. Ebenso fordern ihre zwei Verehrer, der deutsche Hannes und der britische James, ihre Aufmerksam. Diese Bekanntschaften und weiteres Vitamin B sind für Alberta und ihre Familie sehr wichtig, um sowohl im Sport zu bestehen als auch die NS-Zeit zu überstehen.
In der Gegenwart (2011 im Buch) und auch etwas davor hat sich Alberta besonders für die Paralympics engagiert. Warum und auch wie Alberta in England gelandet ist und dort ihr neues Leben aufgebaut hat, erfährt man alles in ihrer Erzählung.
Charlotte Roth schafft es geschickt die einzelnen Erzählstränge zu verknüpfen und Gegenwart und Zukunft zu verbinden. Ihr sehr angenehmer und leicht zu lesender Schreibstil zieht einen immer mehr ins Buch in Albertas Geschichte hinein, so dass es mir mitunter schwerfiel, das Buch überhaupt zur Seite zu lesen.
Fazit: Charlotte Roth hat mit ihrem Roman „Als der Himmel uns gehörte“ einen sehr unterhaltsamen und gut recherchierten Roman geschaffen, den man dank seiner Sogwirkung nicht mehr aus der Hand legen mag. Ihre Figuren sind durch die Reihe weg authentisch und agieren nicht vor einer historischen Kulisse, sondern leben und wirken in ihr. Ein Buch für schöne Lesestunden. Ich hoffe, dass es nicht mein letztes Buch von Charlotte Roth bleiben wird. Diese Autorin sollte man sich merken.