Artemis Fowl – Eoin Colfer

Detektive, Hexen, Bodyguards, Geheimagenten, Abenteurer und Helden gibt es viele in der Kinder- und Jugendliteratur. Da wird es magisch, da wird es spannend und da zählt einfach die Freundschaft. Aber von einem Meisterdieb liest man eher selten. Das muss sich auch irische Autor und Lehrer Eoin Colfer gedacht haben, der seinen Meisterdieb Artemis Fowl. Vom Genre her ist die Reihe um Artemis Fowl den spannenden Jugendbüchern zu zu ordnen, gespickt mit Magie und Welten, die den meisten Menschen unbekannt bleiben, weil sie von deren Existenz nichts wissen und somit blind sind. Bereits im Klappentext gibt es eine erste kleine Vorstellung des jungen Meisterdiebs:

„Artemis Fowl ist erst zwölf, aber ein genialer Meisterdieb. Mit einem Trick gelangt er in den Besitz des Buchs der Elfen und entdeckt ein Geheimnis, von dem kein Mensch etwas ahnte: Tief unter der Erde haben sie überlebt, die Elfen und Gnome, Kobolde und Feen aus dem Märchen. Doch als er mit einem Haufen Feengold die Ehre seiner Familie retten will und Holly Short vom Polizeikorps der Unterirdischen gefangen nimmt, erkennt Artemis, mit was für einem gefährlichen Gegner er sich eingelassen hat.“

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Die Geschichte von Artemis Fowl beginnt der Vorstellung seiner Person und seiner Familie. Denn er ist nicht das erste Mitglied der Familie, der sich im kriminellen Milieu bewegt. Aber so langsam büßt der Name Fowl seine Bekanntheit ein, da die Fowls schon lange keinen großen Coup mehr gelandet haben und Artemis scheint der einzige zu sein, der diesen Namen retten kann. Zwar dürfen die anderen Mitglieder nichts davon erfahren, aber er ist fest dazu entschlossen. Er recherchiert und nutzt alle Möglichkeiten in der technisch gut ausgestatteten Villa aus, um bisher unbekannte Hieroglyphen zu entschlüsseln. (Diese sind im Buch selbst auch abgedruckt, so dass der Leser selbst zum Forscher wird und Artemis Schlussfolgerungen nachvollziehen kann.)

Was Artemis dann alles auf der Suche nach dem Geheimnis der Elfen  erlebt, ist für den Leser sehr abenteuerlich. Nur Artemis scheint ruhig zu sein. Zumindest die meiste Zeit über. Sein nüchterner analytischer Verstand ist aber auch notwendig, um die richtigen Wege aus brenzligen Situationen zu finden und immer wieder an neuen Lösungen zu feilen. Dennoch ist er froh, immerhin seinen Butler dabei zu haben (hier bemerkt man, dass Artemis aus einer sehr wohlhabenden englischen Familie mit Hausangestellten kommt). Aber der Butler ist mehr als ein Diener für ihn. Er ist seine Lebensversicherung.

Die unterirdische Welt der Elfen, Gnome, Kobolde und Feen ist sehr liebevoll, aber auch düster gestaltet worden. Dabei wirkt sie nicht übertrieben, orientiert sich an Märchen und die Geschichten der Völker greifen ineinander und beziehen auch die Menschenwelt hinein. Ich bin gespannt, ob Colfer dieser Welt in den nachfolgenden Bänden noch weiter ausbaut oder noch weitere Welten erschafft. Wobei ich einen Ausbau auch sehr interessant fände. Die parallelen Welten von den Menschen und der Märchenwelt faszinieren mich.

Doch komme ich nun zum Schreibstil. Colfer hat einen gut verständlichen und einfachen Schreibstil, der der Zielgruppe von Jugendlichen ab 12 Jahren angemessen ist. Dennoch empfand ich ihn teilweise etwas schleppend. Der Autor beschreibt viele Details und so kommt ab und an die Geschichte nicht so schnell in Schwung. Obwohl mich das ein wenig gestört hat, spiegelt dieser Schreibstil Artemis Sicht auf die Welt und die Probleme wider. Denn sein sehr analytischer Charakter, seine nüchternen Betrachtungsweisen und seine Lösungsstrategien werden dem Leser so näher gebracht. Wer sich nun fragt, ob der Roman etwas für ihn oder sein Kind ist, sollte im Buchladen einfach hineinstöbern. Es gibt auch Rezensenten, die den Roman nicht aus der Hand legen konnten, so spannend war er.

Fazit: Ein gelungenes Jugendbuch, das sich um den Meisterdieb Artemis Fowl dreht. Gespickt von Magie, Märchen und einem nüchternen, analytischen Blick auf die Welt, hat Eoin Colfer einen interessanten Cocktail geschaffen. Mit seinem Schreibstil lässt er den Leser regelrecht in Artemis Fowls Verstand eintauchen, was aber auch abschreckend sein kann. Von mir gibt es eine Empfehlung, aber mit der Einschränkung, dass es von Vorteil ist, wenn man einige Zeilen vor dem Kauf liest.

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