Der Ruf des Kulanjango – Gill Lewis

Dieses Buch erschien 2014 in meinem Blickfeld. Bei einer Veranstaltung für Lehrer  „Lesen macht Schule“ in einer Buchhandlung wurde dieser Roman für Kinder vorgestellt. Vom Alter her, würde ich es für Kinder etwa ab der 5. Jahrgangsstufe empfehlen. Als Vogelliebhaberin sprach mich sehr an, dass die Natur und insbesondere die bedrohten Fischadler eine bedeutende Rolle in diesem Roman spielen. Aber es dreht sich nicht nur um Vögel. Für Mädchen wie Jungen werden viele Themen angesprochen, dazu zählen:  Abenteuer, Freundschaft, erste Liebe, Verlust, Hilfsbereitschaft, aber auch die digitalen Möglichkeiten um interkontinental in Kontakt zu treten. Ich habe dieses Buch ausgewählt, um es mit einer sechsten Klasse eines Gymnasiums zu lesen.

Folgendes hält der Klappentext für die jungen Leser bereit:

„Eine Freundschaft. Ein Versprechen. Und ein Adler, dessen Überleben alles bedeutet. Der Fischadler soll ihr Geheimnis bleiben – das beschließen Callum und Iona, als sie das seltene Tier auf Callums Farm entdecken. Einen verzauberten Sommer lang beobachten die beiden Freunde das Adlerweibchen heimlich, bis sie dann doch Hilfe von außen brauchen: Der Adler ist verletzt und muss gerettet werden…“

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Die Geschichte beginnt mit einem Kennenlernen. Rob, Callum und Euan sind Schulfreunde, die mit ihren Mountainbikes durch das Gelände fahren und draußen zusammen ihre Freizeit verbringen. Dabei entdecken die Jungen Iona, die sich an dem See beschäftigt, der durch das Land von Callums Familie fließt. Erst nach einigen Ärgereien, auch gegenüber Iona (sie ist immerhin ein Mädchen für Jungs in dem Alter), wird Iona langsam in die Jungengruppe mit aufgenommen und eine Freundschaft entwickelt sich. Eine Freundschaft, die auch mit einem Geheimnis zusammenhängt. Denn Iona hat entdeckt, dass die gefährdeten Fischadler auf dem Land von Callums Familie brüten. Sie beobachten den Adler zusammen, retten ihn sogar in einer brenzligen Situation und verfolgen ihn sogar per GPS weiter, als er sich auf den Weg in Richtung Süden macht. Und das, obwohl die kleine Gruppe einen großen Verlust zu verarbeiten haben. Aber mit diesem Verlust geht auch ein Versprechen einher. Das Versprechen sich gut um das Adlerweibchen zu kümmern. Und das führt dazu, dass mithilfe des Internets Informationen gesucht werden müssen und sogar eine große Spendenaktion veranstaltet wird, um dem Adler und einem kleinen Mädchen zu helfen. Es ist ein Roman, der Spannung, Freundschaft und Hilfsbereitschaft vereint und das Herz berührt. (kleiner Spoiler: „Kulanjango“ ist der afrikanische Name für den Fischadler)

Der Leser verfolgt die Geschichte aus Callums Perspektive. Dank des Ich-Erzählers identifiziert man sich mit ihm und fühlt mit ihm mit. Nur ab und zu wechselt sich dieser Erzähler mit einem Er-/Sie- Erzähler ab, der die Sicht des Fischadlers wiedergibt. Dieses ist für die Kinder nicht sofort ersichtlich, aber sie kommen recht schnell darauf, vor allem wenn sie das Gesehene noch visualisieren, z.B. in Form eines Bildes.

Die Sprache ist einfach und für Kinder ansprechend. Besonders die Cliffhanger am Ende eines Kapitels animieren zum Weiterlesen. Einige Schüler haben das auch einfach gemacht, selbst wenn die Hausaufgabe weniger Seiten umfasste. Dadurch habe ich erkannt, dass die Kinder das Buch wirklich anspricht. Und das traf auf Jungen und Mädchen zu.

Sehr schön finde ich, dass der Verlag selbst eine Homepage (Homepage dtv-Verlag – Kulanjango) für diesen Roman gestaltet hat, auf der die Kinder die Flugroute eines Adlers in den Süden zur Überwinterung nachvollziehen können. Damit wird eine Vernetzung von Buch und Internet geschaffen. Vielleicht regt es den einen oder anderen auch an sich mehr mit der Natur oder mit Adlern und Vögeln zu beschäftigen. Ich finde das zumindest wünschenswert. Vor allem, dass die Kinder erkennen, dass es neben dem Internet noch weitere Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der eigenen vier Wände in der Natur gibt.

Fazit: „Der Ruf des Kulanjango“ kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ich habe es als Erwachsene verschlungen, hätte es aber als Kind mit ebensolcher Begeisterung gelesen. Ein wenig erinnert es mich an eine Reihe von Enid Blyton „Die Insel der Abenteuer“, „Die Burg der Abenteuer“… in der eine Gruppe von Jungen von Mädchen Geheimnisse aufdeckt und ihre eigenen Abenteuer erlebt. Wenn Kinder Abenteuergeschichten mögen, ist dieses Buch das richtige. Jedoch würde ich es nur bis zur siebten Klasse empfehlen, danach mag es für viele bereits zu einfach geschrieben sein.

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