Commissario Montalbano findet seine Bestimmung

Es ist schon einige Jahre her, dass meine beste Freundin mich auf die sizilianischen Kriminalromane um Commissario Montalbano von Andrea Camilleri aufmerksam gemacht hat. Dieses Lebensgefühl, das „dolce vita“ der Italiener, zusammen mit krimineller Energie, die gebündelt werden will, ist eine wunderbare Mischung. Vor allem, weil Camilleri es schafft seine Krimis noch mit einer Prise Humor zu schreiben. Bisher habe ich noch keinen Camilleri gelesen, bei dem ich nicht zumindest einige Momente lang schmunzeln musste.

Letztens fiel mir „Der falsche Liebreiz der Vergeltung“ von Camilleri in die Hand. Und lange verharrte er nicht auf meinem SUB (Stapel ungelesener Bücher). Schnell ergriff ich ihn, denn mich interessierte wie der Commissario seine Bestimmung findet, wie es im Untertitel angekündigt wurde.

Doch zunächst erst einmal der Klappentext:
„Wie sah Salvo Montalbanos Leben eigentlich aus, ehe er Commissario wurde? Gab es vor Livia andere Liebschaften in seinem Leben? Und warum fand er ausgerechnet in Vigàta seine Heimat? – In seinem neuen Buch lüftet Camilleri nicht nur das Geheimnis um Montalbanos Leben vor Vigàta, sondern beglückt den Leser zugleich mit drei ungemein fesselnden Kriminalfällen, bei denen Montalbanos unkonventionelle Ermittlungsmethoden gefragter sind denn je.“

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Die Fälle, die angesprochen werden, sind jeweils zwischen 100 und 150 Seiten lang. Zwar ist das kein großer Seitenumfang, dennoch wird ein Fall im Ganzen geschildert, ohne dass mir als Leser etwas fehlte. Im Gegensatz zum Thriller „Der Totenkünstler“ von Chris Carter wird bei Camilleri kein Blut vergossen. Die Kriminalfälle sind eher unblutig und geschehen viel mehr vor dem Hintergrund allerlei mafiöser Hintergrundströmungen. Die Mafia, aber auch andere politische Begebenheiten, die in die Fälle mit hineinspielen, finde ich an italienischen Kriminalfällen allgemein sehr interessant. So etwas kann man auch bei Donna Leon beobachten.

Aber zurück zu Montalbano. Bei ihm habe ich nie das Gefühl, dass er überhaupt in einer Ermittlungsbehörde arbeitet. Die Behörde selbst und das Arbeiten in dieser stehen nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht der Commissario selbst. Sein Essen, sein Privatleben (das in einem angenehmen Rahmen gezeigt wird), seine Gedanken und natürlich seine Überlegungen bezüglich der Fälle. Und wenn ihm dann einmal der Appetit vergeht, stimmt etwas nicht. Das weiß bereits der Kellner seines Stammlokals in Vigàta.

Mir hat dieser Camilleri wieder ausgesprochen gut gefallen. Angenehm und humorvoll geschrieben, ist er jedoch nichts für hungrige Mägen. Denn bei der Beschreibung des einen oder anderen Essens, dass der Commissario zu sich nimmt, lief mir bereits das Wasser im Mund zusammen.

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