Als ich gestern gelesen habe, dass die britische Kriminalautorin Ruth Rendell gestorben ist, hat mich das traurig gestimmt. Die Romane von Ruth Rendell verbinde ich stark mit meiner Jugendzeit, in der ich sehr viele Kriminal- und Detektivgeschichten gelesen habe. Ihre Reihe um Inspector Wexford, der in England in Kingsmarkham ermittelt, hat es mir vor allem angetan. In den letzten Jahren habe ich angefangen ihre sozialkritischeren Romane zu lesen, die sie unter dem Pseudonym „Barbara Vine“ verfasst hat.
Ruth Rendell ist am 17. Februar 1930 als Ruth Barbara Grasemann in South Woodford , einem Vorort in Osten Londons, geboren worden. Mit 20 Jahren heiratete sie den Reporter Donald Rendell, mit dem sie bis zu seinem Tod 1999 glücklich zusammenlebte.
Nach einem ersten Versuch als Reporterin zu arbeiten, begann sie mit 23 Jahren mit dem Schreiben herum zu experimentieren. Schon als junges Mädchen liebte sie es Geschichten zu verfassen und verfasste schließlich sechs unveröffentlichte Novellen, bevor sie ihren ersten Wexford Roman 1964 an einen Verlag verkaufen konnte. Die Wexford- Reihe wurde in England so bekannt, dass sie in den 80er Jahren sogar für das Fernsehen verfilmt wurde. In ihren Wexford- Romanen erinnert sie mich ein wenig an Agatha Christies Romane. Der Leser rätselt mit, wer der Mörder ist und weiß nicht mehr als Inspector Wexford selbst.
Ihre Romane außerhalb der Wexford-Reihe unter dem Namen Ruth Rendell habe ich bisher noch nicht gelesen. Aber dieses habe ich vor noch nachzuholen. Die Romane sollen auf einer eher psychologischen Ebene geschrieben sein, die die seelischen Abgründe und grausamen Erfahrungen der Protagonisten ergründet, die zu Tätern werden.
Unter ihrem Pseudonym Barbara Vine verfasste sie einen dritten Strang von Geschichten, die weniger grausam sind, aber dafür umso subtiler Charakterzüge der Figuren aufzeigten, die ins Negative umschwenken können.
Ihre Arbeit als Autorin ist mit mehreren Preisen versehen worden. Darunter mehrere Silver, Gold und Diamond Daggers der britischen Crime Writer’s Association und drei Edgars von den Mystery Writers of America. Darüber hinaus wurde ihr 1996 der Orden des Commander of the British Empire (CBE) verliehen.
Ihrer neueren Romane bewarb sie sogar mit Buchtrailern auf Youtube. Sehr sympathisch finde ich, dass sie ihren Inspector Wexford als männliches Pendant von sich selbst bezeichnet. Aber seht und hört selbst:
Wer mehr über Rendells Leben erfahren möchte, möchte ich auf den Nachruf in der telegraph.co aufmerksam machen. Er beleuchtet viele Seiten dieser Autorin. Ruth Rendell – Ein Nachruf (Telegraph.co)
Ich werde mich nun wieder dem Wexford Roman „Die Tote im falschen Grab“ widmen, den ich heute Morgen zu lesen begonnen habe.
Ruth Rendell hat mit ihren 60 Romanen ein schönes literarisches Erbe hinterlassen, das hoffentlich noch viele Leser nach ihrem Tod erfreuen wird.