Stille Nacht – Titus Müller

Wir haben es zwar erst Ende Oktober, aber die Weihnachtszeit kommt immer näher. In den Geschäften werden schon lange Weihnachtsköstlichkeiten verkauft und auch in den Buchläden findet der eifrige Leser eine Auswahl an Büchern, die zur Weihnachtszeit spielen. Dabei ist es dann gar nicht so einfach ein passendes und gutes Buch auszuwählen, das zu einem passt. Letztes Jahr habe ich mir zur Weihnachtszeit die Erzählung „Stille Nacht“ von Titus Müller gekauft. Der Autor ist mir schon von einigen Romanen bekannt gewesen, aber auch seine Erzählungen und Anekdoten sind immer schön zu lesen. Mit der Erwartung mich von seinen Worten verzaubern zu lassen, las ich das Buch in der dunklen und kuscheligen Zeit.

Folgendes erfährt man bereits auf dem Klappentext:
„Die letzten Töne des Liedes hallten nach. Dann war es still in der Kirche. Die Leute sahen mit großen Augen zur Krippe hin. Endlich kamen Einzelne und bedankten sich. Es wurden immer mehr, sie wollten unbedingt Josephs Hand schütteln und die von Franz.“ – „Stille Nacht, heilige Nacht“ – am Heiligabend 1818 erklang das Lied zum ersten Mal. Heute gilt es als das bekannteste Weihnachtslied der Welt. Eingewoben in eine Geschichte voller Licht und Schatten, Brüche und Versöhnung erzählt Titus Müller, wie es entstand.

cof

Stille Nacht, heilige Nacht…

Die Geschichte zu dem Weihnachtslied spielt in Österreich. Der Leser verfolgt die Situation der Dorfbewohner, deren Arbeit und Alltag zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Alles schläft, einsam wacht…

Schließlich kommt der Hilfspfarrer Joseph Mohr quasi über Nacht in die Gemeinde und kümmert sich um die Menschen, so gut es geht.

nur das traute hoch heilige Paar…

Als Leser erfahre ich viel über den Alltag der Menschen, wie hart es für die Leute ist Brot und Geld zu verdienen und wie schnell sich Gerüchte und Gerede verbreiten…

Holder Knabe im lockigen Haar…

Einen Lichtblick scheint der Hilfspfarrer Joseph zwar zu sein, aber er ist schon fast zu modern für die Gemeinde. Das bemerkt man vor allem, als er einem Mädchen helfen will, das in das Dorf geflohen ist. Er besitzt nicht das Wohlwollen und Vertrauen der gesamten Dorfbewohner.

schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh!

Doch von den Dorfbewohnern unbemerkt, verfasst der Pfarrer ein Lied, das uns heute wohlbekannt ist. Einen Einblick ins Komponieren erhält der Leser ebenso wie in die vermutlich erste Aufführung des Liedes.

Fazit: Insgesamt betrachtet hat mir die Erzählung sehr gut gefallen. Das Komponieren steht nicht im Vordergrund und der historisch interessierte Leser erhält einen fabelhaften Einblick in die Welt der Flößer zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Österreich. Es war eine harte Arbeit. Titus Müller schafft es eine Erzählung derart wortgewandt zu schreiben, die sowohl Entbehrungen und Härte als auch viel Herzenswärme und Barmherzigkeit enthält. Genauso wie die Winterzeit selbst ist, mit ihrer Eiseskälte und den warmen Stunden im eigenen Zuhause. Zudem enthält es Quellenhinweise für diejenigen, die gerne noch einmal etwas Nachforschen wollen und eine historische Erklärung zu dem Komponisten des Liedes Joseph Mohr. Titus Müller hat eine wunderbare weihnachtliche Erzählung geschaffen, die Historie, Tatsachen und Menschlichkeit vereint, ohne weihnachtlich kitschig zu werden. Wer noch ein Geschenk für sich oder andere zur Weihnachtszeit sucht, dem empfehle ich diese Erzählung!

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