Reise durch Kotondro

Als Jugendliche habe ich viele Fantasyromane gelesen. Das ist mit der Zeit weniger geworden, aber ganz abgekommen bin ich von dem Genre noch nicht. In einem öffentlichen Bücherregal erregte die Erzählung „Reise durch Kotondro“ von Lara Görtner mein Interesse. Über dem Klappentext las ich, dass die Autorin die Erzählung mit gerade einmal 12 Jahren geschrieben hat. Ich fragte mich, was für eine Erzählung man von einer derart jungen Autorin zu lesen bekommen würde. Der Klappentext ließ jedenfalls eine schöne Grundidee vermuten:

Als Tracy, eine junge Schülerin, von einem Treffen mit einer ihrer Freundinnen nach Hause kommt, überfällt sie eine eigenartige Müdigkeit; sie fällt durch ihr Bett in eine fantastische, fremde Welt. Dort trifft sie auf sechs gleichaltrige Verbündete, die sie auf einer abenteuerlichen Reise durch ein seltsames Land begleiten…

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In diesem Land geht es darum die Königin des guten Staates zu retten, die von dem bösen Kadro entführt wurde. Diese Königin war es auch, die die Kinder in ihr Land geholt hat. Der Plot ist einfach erzählt, da er geradlinig und durch Zufälle geleitet ist. Die Kinder bekommen nach und nach besondere Kräfte verliehen, die an die Elemente angelehnt sind und müssen ein paar Attacken von Kadro überstehen, bevor sie in der dunklen Stadt von Kadro sind. Dort verweilen sie etwas länger, da sie zum Teil gefangen werden, aber dank einer besonderen Hilfe fliehen können.

Die Geschichte an sich ist eine sehr schöne Idee und nett erzählt. Da ich selbst momentan in der Unterstufe unterrichte, musste ich aufpassen, dass ich logische Lücken nicht am Seitenrand anmerken will. Denn der Stil der Erzählung ist eindeutig der einer 12 Jährigen, die keine Wunderautorin ist.

Ihre Schwächen lagen, zu der Zeit der Entstehung der Erzählung, zum einen in der Ausarbeitung der Figuren, die sehr flach oder teilweise sehr stereotyp sind und zum anderen im Plot selbst. Zweiterer wurde wie oben erwähnt durch Zufälle gesteuert, es gab keine Sackgassen und in der Welt fanden sich auch ein paar logische Brüche. Die Rahmengeschichte, die zu Beginn schön angefangen wurde, erlangte am Ende schließlich Belanglosigkeit. Schön wäre hier ein Abschluss mit den Problemen der Schülerin in ihrer Welt gewesen.

Fazit:
Die Erzählung hat zwar viele Schwächen, dennoch sollte man sich als erwachsener Leser einmal in die Zeit zurückversetzen, in der man selbst im Alter von 12 Jahren war. (Oder man beobachtet vielleicht seine eigenen Kinder.) Für dieses Alter ist es schon eine Leistung 146 gedruckte Seiten lange Erzählung zu verfassen, die stringent auf ihr Ziel zusteuert und es auch noch erreicht. Denn der Einfallsreichtum von Lara Görtner ist vorhanden und die Grundidee ist gut. Die Fähigkeit Geschichten spannender und interessanter zu gestalten hat sie seit 2000 vielleicht schon verfeinert. Da ich jedoch keine weiteren Bücher der Autorin entdeckt habe, ist es bei ihr wohl bei der einen Erzählung, die in einem Druckkostenzuschussverlag erschienen ist, geblieben. Ich kann nur sagen, ich wäre sehr stolz gewesen in diesem Alter meine eigene Geschichte gedruckt und mit so einem schönen Cover versehen in den Händen zu halten.

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