Lehrerzimmer – Markus Orths

Der Titel „Lehrerzimmer“ sprach mich an, da ich selbst Lehrerin bin. Der geringe Umfang des Buches und die Ankündigung, dass mich mit diesem Roman eine Satire erwartete, führten zu meiner Kaufentscheidung. Eine Satire über den Schulalltag aus der Sicht eines Lehrers erschien mir vielversprechend.

Der Klappentext gibt folgende Informationen über den 158 Seiten umfassenden Roman an:

„Studienassessor Kranich, Englisch, Deutsch, lernt bereits beim Einstellungsgespräch, auf welche vier Säulen das Schulsystem sich stürzt: Angst, Jammer, Schein und Lüge. „Die Lüge […] sei das Elixier der Schule. Jeder hier an der Schule lüge. Er, der Direktor, zuallererst.“ Und schon ist Kranich mittendrin zwischen Oberschulamtspolizisten, Geheimen Sicherheitsbeamten und einer „Konspirativen Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, das geltende Schulsystem zu unterminieren“. Und wie Kranich da wieder rauskommt, ist im buchstäblichen Sinne revolutionär – atemlos und furios in Szene gesetzt.“

mde

Das Referendariat ist zu Ende und das Warten auf einen Arbeitsplatz an einer Schule beginnt für Kranich. Als der Anruf schließlich kommt, sitzt er schon in einem komischen Einstellungsgespräch, das vermutlich nie so stattfinden würde. Auch nicht ansatzweise. Einige Elemente brachten mich zwar zum Schmunzeln, aber gepackt hatte Orths mich hier noch nicht. Meine Hoffnung war, dass der Schulbetrieb selbst, auch die Begebenheiten außerhalb des Unterrichts schließlich besser dargestellt werden. Einige Situationen waren ganz gut dargestellt, auch weil sie als Satire bei mir ankamen. Dazu zählten zum Beispiel die Situation, dass ein Schüler der Sohn eines Kollegen ist, die Darstellung unterschiedlicher Lehrertypen, Raum- und Ausstattungsprobleme und die Stundenplanung bei Junglehrern.

Den Rest fand ich nicht satirisch, sondern im Gegensatz langweilig. Ich hoffte, dass die kreativen Ideen von konspirativen Gruppen, Oberschulamtspolizisten und geheimen Sicherheitsbeamten vorbeigingen und mich irgendetwas doch noch zum Schmunzeln brachte. Diese Umstände waren in meinen Augen schon wieder dermaßen stark überzeichnet, dass sie nicht mehr komisch wirkten. Dazu wankte der Schreibstil zwischen einem unpersönlichen Ton und von Verben und Konjunktivkonstruktionen überfrachteten stellen.

Es ist möglich, dass ich einige Aspekte der Satire auch nicht nachvollziehen konnte, da der Roman in Bayern spielt und nicht in meinem Bundesland.

Fazit: „Lehrerzimmer“ von Markus Orths ist ein schmaler satirischer Roman, bei dem meine Erwartungen keineswegs erfüllt werden konnten. Der teilweise mühselige Schreibstil zusammen mit den zu stark überzeichneten Situationen und Umständen überlagern die guten Beschreibungen und ließen mir die 158 lang werden. Von mir gibt es keine Empfehlung für das Buch. Wer dennoch Interesse daran hat, sollte zuvor in den Roman hineinblättern, um sich mit den Schreibstil vertraut zu machen, bevor er das Buch erwirbt.

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